Fühlst du dich oft unbehaglich in Gesellschaft anderer Menschen? Hast du manchmal vielleicht sogar Angst davor, dich einfach mit anderen zu unterhalten? Fällt es dir schwer Freundschaften zu pflegen und gute Beziehungen zu erleben?
Ein bisschen Aufregung, Anspannung und Angst sind in deinem sozialen Umfeld "normal". Angst bewahrt uns vor dem Absturz und das kritische Hinterfragen der eigenen Fähigkeiten ermöglicht eine gesunde Selbstreflexion. Sobald dich deine Sorgen jedoch lähmen und am gesellschaftlichen Leben behindern, kann eine Angststörung vorliegen.
Möglicherweise leidest du bereits seit Jahren mit deinem inneren Kritiker in deinem Ohr an sozialen Problemen, die dich psychisch belasten. Da du jedoch nicht unangenehm auffallen möchtest, und du dich ein bisschen dafür schämst, traust du dich nicht mit anderen darüber zu sprechen. Du leidest also still und heimlich an deiner Angst vor Menschen.
Warum habe ich Angst vor Menschen?
Personen mit einer sogenannten "sozialen Phobie" fürchten sich davor, von anderen Menschen negativ bewertet zu werden. Sie fühlen sich nicht wohl in einer Gruppe, haben Angst vor einer Bloßstellung und meiden schließlich soziale Kontakte. Ein verzerrtes Selbstbild und das Hineininterpretieren von eigenen Befürchtungen in Blicke, Worte und Handlungen von anderen Leuten erschwert das soziale Leben.
Die soziale Phobie gehört zu den Angststörungen. Alltägliche Situationen können von den Betroffenen nicht adäquat bewältigt werden. Aufgrund der großen Anspannung, der Sorgen und Befürchtungen kann sie zu Panikattacken und zu sozialem Rückzug führen, um diesen unangenehmen Gefühlen aus dem Weg zu gehen.
Diese psychische Krankheit entsteht weniger durch die biologischen Erbanlagen. Die Verhaltenstherapie geht eher davon aus, dass die soziale Phobie mehr durch Umwelteinflüsse in jungen Jahren ihren Ursprung nimmt.
Ursachen einer sozialen Phobie
Demütigungen und Mobbing in der Kindheit sitzen tief im Unterbewusstsein eines Betroffenen fest. Dadurch wird von Kind an versucht, solchen verletzenden, beschämenden Situationen aus dem Weg zu gehen.
Wir alle lernen am Vorbild der Eltern oder Bezugspersonen. Wenn sich das Elternhaus eher ängstlich und zurückgezogen gestaltet, dann sehen die Kinder an ihren direkten Vorbildern, wie soziale Probleme gelebt, aber nicht bewältigt werden. Sie bekommen keine Lösungswege vorgelebt, und kennen diese deswegen auch nicht.
Die negativen Gedanken von Patienten mit einer sozialen Angststörung kreisen ständig um die Sorge, dass sie nicht gut / gescheit / nett / freundlich genug sind, um mit den Menschen in ihrem Umfeld mithalten zu können. Ihr Selbstbild ist über kritisch, das Selbstbewusstsein gering und das Selbstvertrauen schwer erschüttert.
Wie viele psychische Störungen kann auch die soziale Phobie von einem traumatischen Erlebnis ausgelöst werden. Der Tod eines geliebten Menschen, eine Scheidung der Eltern, konstante Vernachlässigung oder eine Misshandlungstat kann eine Angststörung begünstigen.
Symptome bei Angststörungen
Starkes Schwitzen, Zittern, Herzrasen, Erröten und sogar panikartige Flucht aus der jeweiligen Situation sind die gängigsten Symptome für eine soziale Phobie. Patienten sind sich ihrer Angst bewusst, sie schämen sich dafür, nur leider können sie ihr Verhalten oft nicht alleine verändern.
Im Gegenteil. Durch das ständige Vermeiden von unbehaglichen Situationen sind sie umso nervöser, wenn sie dann doch in eine peinliche Lage kommen. Die Nervosität erhöht das Risiko um ein Vielfaches, dass nun etwas Unangenehmes passiert. Der Mensch steht dann erst recht im Mittelpunkt und zieht mit einem unangebrachten Verhalten die ganze Aufmerksamkeit auf sich.
Die Sorge und Angst ist nun Realität geworden. Panik kommt auf. Die negativen Gedanken haben sich bewahrheitet.
Und der Teufelskreis der Vermeidung sozialer Kontakte und des Rückzugs beginnt von vorne.
Wie äußert sich die soziale Phobie?
Menschen mit sozialen Phobien haben Schwierigkeiten, alltägliche "normale" Situationen zu meistern. Die Betroffenen kämpfen häufig mit der Angst im Mittelpunkt zu stehen, wie es zum Beispiel bei Geburtstagsfeiern der Fall ist. Sie schaffen es auch nicht, sich einer Gruppe von Menschen in ein paar Sätzen ruhig und gelassen vorzustellen, ohne dabei ins Schwitzen und Zittern zu kommen.
Betroffene sind aufgrund ihrer körperlichen Symptome oft auch im Arbeitsalltag sehr eingeschränkt und werden als schüchtern, nicht kommunikativ und teamunfähig eingestuft. Das macht sie auch im Job zu isolierten Einzelgängern, die nur schwer an Beförderungen oder an Lob herankommen.
Während Kinder meist keine Scheu davor haben, fremde Erwachsene oder andere Kinder anzusprechen, fällt dies Männern und Frauen mit sozialen Problemen wirklich schwer. Sie finden selten Anschluss und gute Freunde. Auch erfüllende Partnerschaften sind ihnen aufgrund ihrer Ängste vorenthalten.
Ab wann ist Angst eine "Phobie"?
Ein bisschen "Angst" in den oben beschriebenen Situationen ist menschlich und komplett natürlich. Das hat mit der Aufregung zu tun, welche durch den Körper schießt, wenn man sich einer Situation außerhalb seiner Komfortzone stellt. Vor der ganzen Klasse einen Vortrag zu halten, erfordert Mut. Vor vielen fremden Menschen in einem Saal zu sprechen ist nicht jedermanns Sache. Dazu braucht es oft einige Versuche oder jahrelanges Training - und eine gesunde Portion Selbstvertrauen.
Krankhaft ist die soziale Phobie dann, wenn du absichtlich und immer öfter versuchst, Aufregungen und Situationen zu meiden, mit denen andere Menschen aus deinem Umfeld ohne Probleme umgehen können. Wenn du immer öfter Familientreffen oder Partys absagst und dich immer mehr in deinen eigenen vier Wänden zurückziehst, aus Angst dich zu blamieren.
Überprüfe außerdem die Gedanken, die dir in deinem Kopf über den ganzen Tag so herumschwirren. Wertest du dich selbst ab? (Ich bin zu dumm dafür).Traust du dir einiges nicht zu? (Das kann ich sowieso nicht). Denkst du, dass du nicht gut genug für dies und jenes ist? (Niemals bekomme ich diesen Job). Überlegst du ständig, was andere Personen über dich denken, und was diese von dir halten? (Der glaubt jetzt bestimmt, dass ich inkompetent bin).
Wie bekämpfe ich erfolgreich meine soziale Phobie?
Wie du erfolgreich mit Soziale Phobie umgehst! Eine kognitive Verhaltenstherapie dient der Behandlung deiner Phobien. Häufig liegen die Ursachen von Angststörungen an Vorfällen in der Kindheit. Diese haben sich im Unterbewusstsein verankert, und erschweren nun dein alltägliches soziale Leben. In einer intensiven Beschäftigung mit deiner Vergangenheit werden unangenehme Erlebnisse ans Licht gebracht und aufgearbeitet. Mit einer professionellen Psychotherapie geht dies genauer und schneller.
Negative Glaubenssätze auflösen
Die negativen Gedanken und der innere Kritiker werden in der Psychotherapie angesprochen und Beweise gegen unrealistische und Angst machende Vorstellungen gesammelt. Sie werden durch positive und realistische Glaubenssätze ersetzt.
Rollenspiele in der Psychotherapie
In Rollenspielen erfährt der Betroffene eine Konfrontation mit seinen Ängsten in einem "sicheren" Umfeld. Reale Situationen, welche der Patient in den letzten Jahren versucht hat zu vermeiden, werden nachgespielt und adäquate Verhaltens- und Denkmuster erlernt.
Konfrontation mit der Angst
Zu guter Letzt soll sich der Betroffene im Rahmen der Behandlung absichtlich in eine unangenehme oder peinliche Situation begeben, um dann zu erkennen, dass oft jahrelang befürchtete Reaktionen dann gar nicht eintreten. In der Königsklasse heißt es nämlich, dass der Weg, eine Angst zu besiegen, immer der Weg durch die Angst hindurch ist.
Psychotherapie bei Angststörungen
Je länger und intensiver die Symptome einer psychischen Störung erlebt wurden, desto wahrscheinlicher ist es, dass Betroffene eine professionelle Verhaltenstherapie benötigen. Häufig genügen schon ein paar Gespräche und Übungen mit einer Fachperson, um destruktive Denkmuster zu erkennen und aufzulösen.
Manchmal dauert eine Psychotherapie aber auch über einen längeren Zeitraum, um eine adäquate Behandlung zu sichern und langfristig gesund und frei von einer Phobie zu bleiben.
Gerne kannst du dir auf unserer Homepage "Dein soziales Leben" noch mehr Informationen zum Thema soziale Störungen und die jeweilige Therapie dazu holen. Wir wollen, dass du wieder glücklich wirst, und dass du gut in deinem sozialen Umfeld zurecht kommst.